Ensemble DRAj
Manuela Weichenrieder
Gesang
Ralf Kaupenjohann
Akkordeon
Ludger Schmidt
Cello

Lieder aus den Ghettos



Die Lieder aus den Ghettos erzählten Geschichten, drückten Lebensfreude und Hoffnung ebenso aus wie Trauer und Verzweiflung. Viele dieser Lieder entstanden in den Ghettos von Warschau und Wilna und wurden auch in den Nazi-Konzentrationslagern gesungen. Da irrt im Lied Frühling eine junge Frau verzweifelt von Gasse zu Gasse und kann keinen Platz finden ohne ihren Liebsten.

In „Lebt, Kinder lebt“ (1942) schaut ein alter Mann voller Sehnsucht auf die spielenden Kinder: Meine Seele ist noch jung und kommt fast um vor Sehnsucht ach, wie gerne wäre ich noch so jung wie ihr. Nicht alle jüdischen Einwanderer fanden „in das Land von Kolumbus“ ihr Glück, wie wir in dem Lied „Die unerfahrene Kusine“ hören: Mit den Jahren ist meine Kusine zugrunde gegangen. Das Leben von der Lohntüte machte sie zum Wrack. Sie war nicht mehr sie selbst.

Aber auch Lebenswille, Mut und Hoffnung ist in „Still, die Nacht“ zu hören: Gezielt, geschossen und getroffen hat ihre kleine Pistole. Ein Auto voller Waffen hat sie mit einer Kugel aufgehalten. Am anderen Morgen, aus dem Wald herausgekrochen, mit Schneegirlanden auf den Haaren, ermutigt durch den kleinen Sieg für unsere neue, freie Generation.

Die Lieder fordern eine emotionale Anteilnahme heraus. Die Sprache nahezu aller Lieder ist das Jiddische. Sie hat mit dem Hochdeutschen gemeinsame Wurzeln und viele Inhalte lassen sich assoziativ erschließen. Der oft verdrängte Teil der deutschen Vergangenheit mit jenen Gefühlen von Schuld und Trauer fanden sich in den Interpretationen ebenso wie die Lebenslust im Alltag des jüdischen Lebens.
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